"Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!" - so ähnlich ist mittlerweile meine Erwartungshaltung, wenn neues "Star Trek" erscheint, insbesondere wenn Kurtzman und Goldsman daran beteiligt sind.

Aber trotz aller Bedenken muß ich zugeben, dass ich schon ziemlich neugierig auf "Strange New Worlds" war. Der Einsatz schien überschaubar: 55 Minuten der eigenen Lebenszeit und der restliche Verstand, der nach zwei Staffeln STD und Puke Hard noch verblieben ist. Was kann da schon schiefgehen?

Das Konzept von SNW ist ja soweit bekannt; wie sehen die frühen Jahre der orginalen NCC-1701, mit Chris Pike auf dem Kapitänsstuhl; Anson Mount in der Rolle ist aus STD ja bereits bekannt und auch tatsächlich gut besetzt. Ebenfalls aus STD an Bord ist Ethan Peck als Discount-Spock, sowie Rebecca Romjin als Number One / Una.

Tja, wo fange ich an? Am besten am Anfang, der erst mal etwas unterwältigend Pike und Spock einführt - Pike zaudert mit seinen Erfahrungen aus dem Klingonenkloster, und Spock heult sich auf Vulkan bei T'Pring aus. Schade, das ist die übliche Kurtzman-Charakterentwicklung. Boring. Wenigstens geht das innerhalb der ersten 12 Minuten über die Bühne, und die Handlung geht auf der Enterprise weiter, es gibt noch eine Einführung der übrigen Bridge-Crew, unter anderem eine sehr passend gecastete Uhura - kein Vergleich mit Ersatz-Guinan aus Picard. Ab da nimmt die Handlung dann Fahrt auf, wo ich aber aus Spoiler-Gründen mal nicht tiefer eingehen werde - nur soviel: Wir haben (endlich!) mal eine in sich abgeschlossene Episode, es gibt mehr Farben als dunkelblau und schwarz, und wir haben tatsächlich mal eine recht optimistische Grundstimmung, wo man als Zuschauer mal nicht wie sonst ne Runde Yvette-Picard-Baumeln als attraktive Alternativbeschäftigung betrachtet.

Oder kurz: Ladies and Gentlemen, we have Star Trek (well, mostly...)! Wir haben fremde Welten, die erforscht werden, andere Kulturen, einen sympathischen Haudrauf-und-Schluß-Captain der auch abseits der Regeln Lösungen findet, und - tatsächlich etwas Hoffnung, dass NuTrek vielleicht doch mal so langsam die Kurve kriegt, nachdem ja in Prodigy schon erste Ansätze erkennbar waren. Sprachlich ist die ganze Sache oft sehr salopp geraten; da hat sich doch wohl nicht etwa einer an der Orville orientiert?! Das trifft auch auf manchen Charakter zu; Nurse Chapel ist da schon ziemlich - nunja, gewöhnungsbedürftig. Und ich halte es bei Star Trek für sinnvoll, wenn wie hier episodisch und nicht als Arc erzählt wird.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass in den nächsten Episoden nicht wieder der sonst für Kurtzman-Trek übliche Effekt eintritt - nämlich dass die ersten ein bis zwei Episoden ganz ok sind, und der Rest der Season, wie z.B. bei Puke Hard in beiden Staffeln - dann häßliche Totalschäden werden...

Wertung für S01E01: 8/10 Hit it!