Am vergangenen Dienstag ging es endlich mal wieder zu Ben Folds nach Köln (Live Music Hall). Sein letztes Album war ja eine Kooperation mit dem - hier auch sicher nicht unbekannten - britischen Autor Nick Hornby (High Fidelity, Fever Pitch, About A Boy, usw). Fünf der 11 Songs dieses Albums wurden gespielt, der Rest beschränkte sich auf altes Material und ein Cover.
Das Konzert war soweit OK. Es war das letzte dieser Tour in Europa und man merkte der (diesmal fünfköpfigen) Band etwas an, dass sie schon etwas abgekämpft waren, aber das war nicht weiter schlimm. Für meinen Geschmack war es verdammt noch mal zu laut. Ich hasse es, wenn die Bassdrum einem sowohl durch Haare als auch Hosenbeine weht und den Brustkorb und Magen zerquetscht. Ich will Musik eben hören und nicht fühlen. Zum Glück war das nur bei einigen Songs, die vom Arrangement her auf Brutalität angelegt waren, so extrem. Ansonsten ging es besser - aber trotzdem zu laut (selbst der Ben-Solo-Part), und deshalb nur mit Ohrenstöpseln.
Immerhin hat der gute Ben rund 2,5 Stunden auf der Bühne gestanden und gut 31 Songs präsentiert, inklusive einer seltsamen Coverversion - Sleazy von Ke$ha. Einer seiner Songs war natürlich "Cologne", das er auf seinem letzten Konzert hier (2007) im Rahmen seiner "Rock This Bitch"-Songs live auf der Bühne erfunden hat.
Die Vorgruppe war diesmal auch sehr interessant: eine australische Sängerin namens Kate Miller-Heidke als ein kleines Stimmwunder: erst singt sie unschuldiges Pop-Mädchen, wechselt dann aber plötzlich und unerwartet auf dramatischen Sopran und zurück. Klanglich und stilistisch war das etwas gewöhnungsbedürftig, aber auf jeden Fall originell.
Besonders hängen geblieben ist Stromii und mir ihr Facebook-Song "Are You F*cking Kidding Me?". Einfach großartig.
Während des Ben Folds-Auftritts durfte sie dann für drei Songs nochmal mit auf die Bühne, um als weiblicher Backgroundgesang, Synthie-Ersatz bzw. Duett-Partner zu fungieren.
Alles in allem nicht 100% zufriedenstellend, insbesondere wegen der Abmischung, die auch von der Ausgewogenheit der Instrumente nicht optimal war. 35 Meter von der Bühne entfernt hätte ich es wahrscheinlich besser ertragen können.
8/10 Windeln tragende und ihren Liebhaber umbringen wollende Astronautinnen
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