Nachdem ich den Spiegelartikel heute las (und normalerweise ekeln mich die Filmberichte da an), war meine Lust eigentlich fast verflogen.
http://www.spiegel.de/kultur/kino/pr...-a-907815.html
Kurzzusammenfassung:
- mehrfach die Drehbuchautoren geändert
- komplettes Riesenende gestrichen
- auf PG13 runtergekürzt (quasi null Blut)
- Ausblick auf lange Schnittfassung auf Scheibe
- Regisseur von James Bond Quantum of Epilepsis äh Solace
- 5 Jahre Dreharbeiten, immer wieder Sachen umgedoktort, weil sie nicht wirkten
Aber gut, man will sich ja ein eigenes Bild machen. Und schlecht ist der Film nicht, aber auch nicht grandios.
Meine Haupterwartungen nach den Trailern gingen auf beeindruckende Bilder, allen voran die mit den Massenszenen - und die gab es. Haufenweise und wahrlich imposant. Hier war ich absolut versöhnt.
Akustisch hat man auch ordentlich auf die Kacke gehauen - Explosionen, dass das Kino in den Vibrationen fast auseinanderfiel. Sehr schön.
Aber der Cast, die manchmal etwas blutleere Story und so manche Eigenart haben doch etwas am Film geknabbert.
Für mich persönlich funktioniert Brad Pitt als Mischung aus MacGyver und Jason Bourne nicht . Auch der Rest vom Cast blieb weitestgehend zweidimensional und völlig ohne Höhepunkte. David Morse hatte mit seinem Auftritt am meisten Charme, blieb aber bei keinen 5 Minuten Gastauftritt - schade. Hinzu kam noch die stellenweise recht gelangweilt runtergebabbelte Synchronstimme von Pitt - das funktioniert vielleicht bei einem Ocean's "scheiße, bin ich cool" Eleven, aber bitte nicht hier. Da würde ich nachträglich der OV doch eindeutig den Vorzug geben.
Spannung kann man dem Film dennoch nicht absprechen. Auch wenn recht sinnlos von A nach B gerannt wird, um den Ursprung der Seuche zu finden (warum eigentlich? Langt es nicht, den Erreger in die Finger zu kriegen? Da hätte ich mir mehr Infos gewünscht, so kann man nur spekulieren, dass der Erreger soweit mutiert ist, dass sie ihn nicht mehr in den Griff kriegen...).
Aber die Totalen von Massen von Zombies sind wirklich höchst sehenswert und entschädigen dann wieder schnell. Auch die Maske war hier vorbildlich, die Zombies wirkten als infizierte untote Jäger (also so schnelle Viecher wie damals bei 28 Weeks Later) richtig packend - und daraus wuchs auch beim Zuschauer eine recht beklemmende Stimmung. Wirklich großartig inszeniert.
Ich hab etwas gemischte Gefühle. Auf der einen Seite war der Film optisch sehr sehenswert (akustisch auch gut). Auf der anderen Seite ist der Story die mehreren Köche am Drehbuch-Brei anzumerken. Auch hat Marc "Wackelkamera und Epilepsie-Cut" Forster am Anfang wieder bewährt die Zuschauer in der ersten Reihe zum Kotzen gebracht - aber zum Glück wurde es später besser. Dennoch: 3D kann man sich erneut schenken. Wenngleich hier oft mit Popouts im Sinne von "etwas springt dem Zuschauer ins Gesicht" gearbeitet wurde und so der eine oder andere Schockmoment dabei ist, so nerven bei den Actionszenen die Wackelkamera-Unschärfen und in den tollen Bildern und der Hektik verlieren sich die ganzen Details.
Ich gebe doch noch 7/10 - aber ein 2. Mal im Kino müsste ich ihn nicht sehen, da freue ich mich auf den längeren oder gescheiten Cut auf BD.
Gruß,
Quentin
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