Meine Güte, was ein Getöse und wieviel Leute. Hier zeigten 12 von 18 Kinosälen in 2 Kinos den neuen Bond. Echt ein doofer Tag um was anderes sehen zu wollen
Der Trailer hatte mich neugierig gemacht, auch wenn ich den letzten Bond fürchterlich fand (hauptsächlich aber auch wegen der beschissenen Action aufgrund von MTV-kompatiblen Epileptiker-Schnitten wo man nicht einmal weiß, was überhaupt passiert oder passierte).
Mit Javier Bardem hat man einen echt hervorragend spielenden Bösewicht gefunden - mir persönlich eine Note zu tuckig, aber das sollte wohl der britische Humor werden. Berenice Marlohe ist zwar eine schöne Frau, aber mir persönlich zu gestelzt. Ralph Fiennes spielte gewohnt routiniert, gleiches gilt auch für Judi Dench. Nur mit Daniel Craig werde ich immer weniger warm. Ich fand die Wahl im Vorfeld zu Casino Royale eigentlich fast schockierend und ließ mich gerade damals dann im Kino überraschen: für mich stellte der Film eine Art "Prequel", sozusagen ein "Wie kam es zu Bond" dar. Und der Bursche überzeugte grandios als knallharte emotionslose Killermaschine, die langsam in Coolness reifte. In Teil 2 hab ich mir das noch schön geredet mit "naja, der ist immer noch pissed off wegen seiner Vesper". Aber den Welpenstatus hat er langsam runter und da tue ich mich langsam schwerer. Gerade jetzt sollte langsam die Brücke geschlagen werden zum klassischeren Bond, aller Modernisierung zum Trotze, und da erwarte ich dann schon eher den Charmeur, dem irgendwie alles gelingt. Dem Craig nehme ich irgendwie nicht so recht ab, dass ihm alle Frauen zu Füßen liegen, wie er nur den Raum betritt.
Aber worum geht es? Agenten-Großeinsatz... eine Gruppe Agenten ist überfallen worden, eine Festplatte aus einem Laptop geklaut - darauf nicht mehr und nicht weniger als die Liste aller Doppelagenten mit Tarn- und Realnamen. Eine höchst actionreiche Verfolgungsjagd mit dem Dieb, Schießereien, Schlägereien, Stunts noch und nöcher - und dann knallt eine Agentin den Falschen ab. Und das passiert alles noch vor dem Vorspann! Ihr seht, die 143 Minuten sind nicht allzu langweilig...
... aber manchmal etwas ziellos. Weil man zwar irgendwann ein Motiv erfährt, aber leider nicht, was der gute Mann vor hat. Klar, Demütigung. So verfällt Sam Mendes (American Beauty) als Regisseur langsam in ein Psycho-Ding.
Mehr will ich eigentlich nicht verraten. Der Film ist grundsolide, auch wenn nicht jede Entscheidung direkt nachzuvollziehen ist - und wenn so manche Psychosache dann etwas zu sehr ausartet (was beim Erstsehen noch nicht so ein Problem ist, aber wo ich mir vorstellen könnte, später beim mehrfachen Schauen mich dann doch mal zu langweilen). Die Stunts und Action sind wild, laut, bunt, explosiv. In unserem Kino ging heftigst die Post ab, an manchen Stellen ging fast buchstäblich die Welt unter. Ich Esel saß auch noch auf einem Thunderseat, ein Fehler, den ich mir zukünftig nochmal überdenken werde - aber dazu an anderer Stelle mehr.
Klasse Action, schöne Kameraeinstellungen, diesmal weniger faszinierende Orte oder pompösester Luxus, dafür mehr Tiefgang.
Von mir gibt es 8/10
Gruß,
Quentin
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