Urlaub in der Sonne - Film im Schnee
gute drei Wochen Urlaub in der Sonne sind zu Ende - in Miami wurde alles beendet - bizarrerweise ausgerechnet _dort_ ohne Sonne.
Naja, nach sonst fast immer 28 - 36 Grad war das für die Akklimatisierung in Richtung D ganz OK.
Ausserdem: Film mit Schnee schauen - damit man nicht so überrascht ist wenn man heimkommt (vorhin geschehen...Frankfurt 0 Grad, gebietsweise so 1-2cm Schnee. Brrrrr).
Leider leider leider war die 70mm Roadshow in den USA auf die Startwoche beschränkt und das Kino in Miami mit der beglückenden Kopie ziemlich weit von uns ab...daher normale Kopie schauen, aber trotzdem lustiges Kino - O Cinema in Wynwood.
Was erwartet also den/die geneigt/e/n Schauer/Schauerin?
Für mich ein Werk, welches sich direkt hinter Kill Bill einreihen kann - Meine (persönliche) QT-Rangliste:
- Reservoir Dogs
- Pulp Fiction
- Kill Bill
- The Hateful Eight
- Jackie Brown
- Inglorious Basterds
- Death Proof
- Django Unchained
Der Film punktet ganz klar mit der Bildqualität, Musik, der Charaktergestaltung und zahlreichen Wendungen, diesmal allerdings eben ohne dieses slapstickartige Element, welches sich nach Jackie Brown in seine Arbeiten geschlichen hat, und das mir so gar nicht zusagt.
Zeitlinien sind nicht gar so arg auseinandergerissen und manche Gesichter sind eben einfach Tarantino-Mitspieler, allen voran hier Samuel L. Jackson (der jetzt auch gerne mal einen Tarantino aussetzen darf...). Aber ebenso Tim Roth und Michael Madsen.
Die Schiessereien sind schön blutig und derbe, nicht so stlilisiertes Kinderkino wie in Django - TH8 ist viel mehr echter "Western" als letzterer - allerdings gab es auch innerhalb des Western-Genres immer schon Filme, die bei bestimmten Schauern einen Nerv treffen und andere wiederum nicht. Ich denke mal, dass die Django Fans eben genau das TH8 vorhalten werden - da fehle der "style" - oder die "Fast and Furious"-Würze in der Inszenierung. Das verhält sich dann eben bei mir genau entgegengesetzt. Der "Dreck" ist da oft ein Faktor - und QT spielt lustvoll mit dem dunklen Farben und low-light Schauplätzen, was in 70mm natürlich sicher nochmal ganz anders wirkt. Ich sage mal "Atemdunst"
Zur Story sage ich nichts, denn die ist natürlich einer der wichtigsten Faktoren, und natürlich gibt es auch dutzende "Zwischengeschichtchen", eigentlich kommt keine Figur ohne erklärende Hintergrund-Story aus.
Was bei der Lauflänge sicher auch einige als unangenehm empfinden. Denn der Talk-Modus ist ganz ganz derbe!
Etwas irritiert hat mich der Score von Morricone, denn ich glaubte darin Versatzstücke aus "The Thing" nochmal zu hören, was befremdlich war, da ich eben die "Arktis" damit verbinde und nicht irgendein US-Hochland...allerdings hat es mit Kurt Russel dann natürlich wieder hervorragend gepasst
So gut die Musik jedenfalls auch gepasst hat, ich konnte kein so richtig getragenes Thema entdecken, welches mich über den Film begleitet hätte, und das ich dann auch noch pfeiffe wenn ich das Kino verlassen habe. Schade, da wurde ein wenig Potenzial verschenkt finde ich, zumal dann ja doch noch ein paar moderne Gitarren und Klänge erklingen dürfen.
Unterhaltungsfaktor war für mich ganz prima! Man möchte schon nach ziemlich kurzer Zeit unbedingt wissen, wie sich dieser verdammte Knoten aus seltsamen Persönlichkeiten wohl auflöst - die Exposition hätte nach meinem Geschmack ruhig ein wenig kürzer ausfallen dürfen, aber wenn dann mal alle zusammen sind, dann wird's schon spannend. Krass auch Jennifer Jason Leigh mit viel Mut zur Hässlichkeit.
Wie zuvor schon erwähnt vergebe ich hatefulle 8 von 10 zugenagelten Türen; die Tendenz könnte bei einer Zweitsichtung in Richtung 9 rutschen (bliebe aber wahrscheinlich doch bei einer guten 8.6-8.7 hängen).
Liebe Grüße
MOS2000
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